Das Arbeiten mit den Atemobjekten, das Verändern von Zusammenhängen in bezug auf Lage, Ort und Situation zeigte mir dann bald, dass sich ihr Charakter völlig verändern konnte, dass die Objekte zu grundsätzlichen Symbolfiguren für bestimmte Lebenssituationen oder gewisse Ängste wurden.
Auch, dass sie gleichzeitig ihre Umgebung verändern: Kienholz monierte ein Atemobjekt in die Ecke in seinem Bordell-Environment.
Ich habe diese Erfahrungen damals folgendermaßen notiert: „Eigentlich war das Gitter des Kinderbettes nur als Schutz gedacht, damit sich niemand auf das liegende atmende Wesen setzt …, aber dabei entdeckte ich, dass das Objekt plötzlich einen ganz anderen Charakter annahm:
Etwas ganz unziemlich Bedrohliches, Gewalttätiges ging von ihm aus …“ – Es war die Entdeckung, dass Atemobjekte sich wesentlich verändern je nach dem Ort, an dem sie sich befinden.
Objekte, die mitten auf der Wand verhältnismäßig abstrakt, allenfalls „submarin“ sind, scheinen, auf einer Kante sitzend, beflügelt; und leicht erschreckbar flattern sie vielleicht gleich wieder davon. In der Ecke oder im Winkle sind sie häuslich verborgen, manchmal etwas lauernd, auf einem Baumstamm hockend werden sie zu Parasiten, auf dem menschlichen Körper, wo möglich am Hals, können sie Entsetzen verbreiten wie eine böse Geschwulst.