• Künstler/inMarjetica Potrč
  • TitelCaracas: Growing Houses
  • Entstehungsjahr2012
  • GattungInstallation
  • Technik und AbmessungBaumaterialien und Infrastruktur für Energie- und Wasserversorgung sowie Kommunikation, Maße circa: 480 x 745 x 315 cm
  • Erwerbungsjahr2013
  • Erwerbung der StiftungJa
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© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Jan Windszus

Marjetica Potrč befasst sich als Bildhauerin und Architektin mit architektonischen Strukturen und sozialen Gefügen in städtischen Zentren. Sie verarbeitet ihre Recherchen in konflikthaften städtischen und sozialen Kontexten zum einen in Form von Zeichnungen und Skulpturen; zum anderen entwickelt sie mit den Bewohnern und Fachleuten vor Ort Projekte, die auf eine Verbesserung der jeweiligen Lebenssituation abzielen. Ein Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit liegt auf der Untersuchung der Unterschiede zwischen einer von Architekten geplanten Stadt und einer „informellen“ Stadt, deren von den Bewohnern geschaffene Strukturen heute große Areale in den Metropolen der Welt bestimmen. Während diese Areale in der Regel als urbane Problembezirke gelten, interessiert sich die Künstlerin für das Potential dieser informellen Stadtteile.

2004 hat sie einen halbjährigen Aufenthalt in Caracas (Venezuela) dazu genutzt, die Bauweisen in den dortigen „Barrios“ zu studieren und die Organisationsformen der im Grunde illegalen Siedlungen zu erkunden. Ihr Resumée ist überraschend: In den „Barrios“ herrscht eine ausgeprägte soziale Bindung, die vor allem durch mündliche Absprachen innerhalb der Nachbarschaften aufrechterhalten wird. Die Stadtteile verfügen über eine umfangreiche Infrastruktur, über Schulen, Bibliotheken und medizinische Versorgungsräume, die für Außenstehende allerdings unsichtbar bleiben. Marjetica Potrč hat eine Architektur vorgefunden, die durchaus geeignet ist, neue Zugänge zu Fragen des nachhaltigen Bauens und zur Schaffung von gemeinschaftlich genutzten Räumen in einer Stadt zu eröffnen.

Die Arbeit „Caracas: Growing Houses“ orientiert sich an einem Bau, der aus zwei stetig gewachsenen und schließlich miteinander verwachsenen Einheiten besteht. Als Skulptur aus ihrem originären Zusammenhang herausgenommen, sensibilisiert die Architektur im Ausstellungsraum für einen anderen Blick auf die unorthodoxen Bauweisen, die teils illegalen infrastrukturellen Lösungen zur Versorgung mit Elektrizität und Wasser und die individuelle Gestaltung von Wohnraum.

Marjetica Potrč, geboren 1954 in Ljubljana, lebt in Berlin und Ljubljana. Professorin für Design der Lebenswelten an der Hochschule für bildende Künste, Hamburg.

Gabriele Knapstein