Kleine Freunde 2.0

Kunst kann aufregend sein.
Kunst soll verschieden sein.
Kunst muss ansprechend sein.
Kunst kann beängstigend sein.

Dieses und vieles mehr war auf den Plakaten zu lesen, die die Kleinen Freunde 2.0 stempelten und so ihr eigenes Manifesto durch den Hamburger Bahnhof trugen. Die Kinder einer Kreuzberger Grundschule begleiteten uns ein Jahr lang durch die Häuser der Nationalgalerie und gemeinsam mit den größeren Kleinen Freunden bemalten sie eine Wand in der schon geschlossenen Neuen Nationalgalerie. Die Kleinen kamen einen Tag später und nahmen sich eine weitere Wand vor. Die letzten Bilder im Mies-Haus waren unsere.

Mit der Leere sahen wir uns auch während der Ausstellung der Preisträgerin Anne Imhof konfrontiert. Kurzerhand entwickelten wir eine eigene Choreografie und brachten sie in der Halle des Hamburger Bahnhofs zur Aufführung. Schon während der Nominierungsausstellung hielten wir ein Preisgericht ab, entwarfen eine Trophäe und übergaben sie stellvertretend.

Als Piene-Kenner statteten wir dem Gropius-Bau zur Zero-Ausstellung einen Besuch ab und inszenierten eine eigene Licht-Aufführung. Zur Günter-Brus-Ausstellung kehrten wir wieder und betätigten uns aktionistisch in schwarz/weiß.

Eine ganz andere Form der Aktion probierten wir hingegen nach dem Besuch in der Erwin Wurm-Ausstellung. Vergraben in Kleidungsstücken wurden wir zur Minuten-Skulptur, nachdem wir zuvor schon Haltungen ohne versteckende Hüllen in der ImEx-Ausstellung studiert und selber Cafe-„Haus“-Studien betrieben hatten.

Auf August Kopisch freuten wir uns schon, als wir noch bei Scharf-Gerstenberg waren. Angeregt durch die Ölpausen von Paul Klee illustrierten wir seine Heinzelmännchen und ärgerten uns über die neugierige Kölnerin, die die fleißigen Männlein vertrieben hat und die uns nun mit dem Aufräumen nicht mehr helfen.

Mit Kopisch gingen wir weiter auf Reisen und malten nicht nur ein eigenes Panorama, sondern stiegen  zeichnend auch durch die verschiedenen Höllenkreise Dantes.

Dass wir später bei der Aufstellung von Robert Indianas Doppel-Love dabei sein durften, war an sich schon aufregend genug, zudem aber eine wunderbare Ergänzung zu Dantes Epos.  Die Kunst, der wir begegneten, war sehr verschieden.

„Kunst soll Spaß machen“, stempelten die Schüler, und das hat sie auch.