Nach seinem Studium der Malerei an der Düsseldorfer Akademie galt Hans Peter Feldmanns Interesse vor allem den gefundenen Bildwelten, den vorgefertigten, anonymen Bildern der Alltagswelt. Zwischen 1968 und 1974 entstanden die so genannten „Hefte“, in denen er zum ersten Mal gefundene oder als Ergänzung von Reihen selbst fotografierte Bilder thematisch ordnete. Diese typologische Vorgehensweise verdeutlicht Feldmanns Interesse an dem syntaktischen Wesen von geordneten Bildern. Feldmann benutzt ein unter Künstlern schon seit dem 16. Jahrhundert gebräuchliches Verfahren, Bildvorlagen zu sammeln und lexikalisch zu ordnen, nicht als Vorlagenkatalog für auszuführende Bildideen, sondern um die gefundenen Bilder selbst als Kunstwerk zu betrachten und zu veröffentlichen. Dabei durchsucht er das unendliche Bildreservoir der modernen Mediengesellschaft nach signifikanten, künstlerisch auswertbaren Bildfolgen.
Zunächst stand die Fotografie im Vordergrund seines Schaffens, die er nicht nur in Ausstellungen räumlich ausbreitete, sondern auch in Künstlerbüchern und der von ihm mitbegründeten, ausschließlich auf Fotografien basierenden Zeitschrift „OHIO“ (seit 1995) veröffentlichte. Feldmann versucht den sich wie ohne Autorenschaft einstellenden Vorlagen der Bildmedien, die zur schnellen Verwertung bestimmt sind, einen Ort der Dauer zu geben. Er untersucht die in ihnen sich manifestierenden kulturellen Beziehungen als Formen eines kollektiven Bildgedächtnisses, das er den „originalen“ Bildern der Kunst gleichsetzt. Er appelliert an die Aufmerksamkeit und Rezeptionsbereitschaft gegenüber den oftmals als banal herabgesetzten Bildwelten aus dem Alltagsbereich.