Häufig verarbeiten ausgewanderte Künstler in ihren Werken die Zeit schmerzvoller Anpassung oder kommunizieren eine harmonisierende internationale Ästhetik. Nicht jedoch Nevin Aladag. Am Schnittpunkt von Abgrenzung und Fusion, der Suche nach den kulturellen Wurzeln und der sozialen Verbindung in der neuen Heimat sucht Nevin Aladag nach der neuen Definition der Identität im größeren Kontext. Ihre Fotos, Videos uns sonstigen Werke beschäftigen sich dabei vor allem mit dem Fremdheitsgefühl und den Problemen der Selbstbestimmung junger Türken in Deutschland heutzutage. Aladag selbst ist in der Türkei geboren und kurz darauf mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen – die Thematik lag insofern nahe.
Auch mit „Voice Over“ scheut Nevin Aladag keine Differenzen und Widersprüche. Der Film ist in drei Szenerien unterteilt, die mehrfach wechseln: Zunächst ist eine Mundharmonika zu sehen, die aus dem Fenster eines durch einen Berliner Bezirk mit Plattenbauten fahrenden Autos gehalten wird und folglich durch den Fahrtwind einen monoton surrenden Klang von sich gibt. Ein ähnliches Konzept findet sich in den Aufnahmen des Schlagzeugs, auf das der Regen prasselt und somit unterschiedliche Geräusche kreiert.